Im Verkostungsraum der Heidelberger Brauerei herrscht konzentrierte Atmosphäre: An zwei Tischen sitzen Menschen mit je fünf langstieligen Verkostungsgläsern und einem Bewertungsbogen vor sich. Sie schnuppern am Bier, nehmen einen kleinen Schluck, halten zwischendurch das Glas gegen das Licht und machen sich Notizen. Dazwischen stehen Wasserflaschen und Schalen mit Weißbrot. Was das bedeutet? Die Jury der BestBrewChallenge 2017 bewertet die eingereichten Wettbewerbsbiere.
Strenge Rahmenbedingungen für Wettbewerb und Jury
49 Biere verkosten, bewerten und die Siegerbiere küren – das ist die Aufgabe für die 12-köpfige Jury der BestBrewChallenge 2017. Das Ganze läuft natürlich als Blindverkostung, damit die vier Frauen und acht Männer – die meisten von ihnen Braumeister und/oder Biersommeliers – die eingereichten Biere unvoreingenommen bewerten können. Keiner von ihnen weiß also, ob das gerade probierte Bier in Berlin oder Brasilien gebraut und was genau darin verarbeitet wurde. Die Rahmendaten sind jedoch klar: Die teilnehmenden Brauereien – von der Großbrauerei bis zum Heimbrauer – mussten zu mindestens 49 Prozent BEST Heidelberger, das hellste Malz aus dem BESTMALZ-Portfolio, verwenden und sich an das deutsche Reinheitsgebot halten. Das ist eine strengere Vorgabe als in den beiden Vorjahren: „Dadurch sind die Biere dieses Jahr alle näher zusammen“, sagt Berthold Klee, Vorstand Produktion und Logistik bei BESTMALZ und Jurymitglied. Trotzdem ist die Bandbreite groß, was allein schon an den verschiedenen Farbschattierungen in den Gläsern erkennbar ist. Lutz Wirsching, Produktionsleiter bei der Heidelberger Brauerei, meint: „Dieses Jahr sind bisher keine ‚anstrengenden‘ Biere dabei.“ Anstrengende Biere? Was bedeutet das? Wirsching erläutert: „Wenn Biere sehr komplex im Geschmack sind, dann muss man sich besonders konzentrieren, um alle Komponenten herauszuschmecken.“ Trotzdem stellt so eine Verkostung, die den ganzen Tag dauert, natürlich hohe Anforderungen an die Jurymitglieder.
Neutral bleiben hat höchste Priorität
Wie geht das – so viele Biere verkosten und dabei neutral bleiben? Jurymitglied Nicola Buchner bildet Biersommeliers in Brautechnik und Sensorik bei der Doemens Genussakademie aus. Somit führt sie schon von Berufs wegen regelmäßig Verkostungen durch und erklärt: „Man muss sich sehr darauf konzentrieren, alle störenden Einflüsse auszuschalten. Zu Beginn sind die Biere kälter, das beziehe ich in meine Bewertung mit ein. Oder wenn z. B. das erste Bier recht bitter ist, kann das den Geschmack des nächsten überlagern. Davon darf man sich nicht beeinflussen lassen. Hilfreich ist es, auch immer mal an etwas anderem zu riechen – neben dem obligatorischen Wasser und Weißbrot, das man zwischen den Bieren trinkt bzw. isst.“ Es gilt also, die Geschmacksknospen immer wieder auf null zu stellen. Außerdem werden die Biere in Gruppen von je fünf verkostet, damit nach jeder nochmal eine Pause eingelegt werden kann.
Ob schon nach den ersten Gruppen ein Favorit dabei war? Das wollte keines der Jurymitglieder verraten. Es bleibt also spannend – bis zum 11. September, an dem die Siegerbiere auf dem BESTMALZ-Stand auf der Drinktec verkündet werden!