Über Luther und das Bier wurde schon viel geschrieben: Er mochte es und trank davon wohl auch mehr als vom Wein, der im Mittelalter eine Kostbarkeit war. Doch vor allem das Malz spielte bei seiner Vorliebe für ein ganz spezielles Bier eine besondere Rolle.
Im Mittelalter trank man in Mittel- und Süddeutschland Kofent, ein dünnes Bier mit geringem Alkoholgehalt. Es war aus heutiger Sicht der Ersatz für Wasser, das damals wenig gesundheitsförderlich war. Durch die Erhitzung des Suds enthielt Bier viel weniger Keime als Wasser und wurde daher von allen Bevölkerungsschichten einschließlich Kindern – oft schon zum Frühstück mit hineingebrocktem Brot als Biersuppe – getrunken.
Luthers Ehefrau Katharina von Bora wusste als ehemalige Nonne, wie Bier herzustellen war – ohnehin war das Bierbrauen zu dieser Zeit Frauensache. Es war eine normale Haushaltstätigkeit wie Kochen und Backen und ein Braukessel gehörte oft zur Mitgift. Zu besonderen Anlässen jedoch kam bei Luthers Einbecker Bier auf den Tisch. „Der beste Trank, den einer kennt, wird Ainpöckisch Bier genennt,“ soll er gesagt haben. Dieses galt im ausgehenden Mittelalter als Spezialität, die weithin berühmt und beliebt war.
Welche Rolle spielte nun das Malz dabei? Ganz einfach: Einbecker Bier war ein Starkbier, das durch seinen hohen Alkoholgehalt haltbar und gut zu transportieren war. Der dafür notwendige hohe Stammwürzegehalt war wiederum auf die höhere Menge Malz zurückzuführen. Luther hatte also ganz offensichtlich eine Vorliebe für den stark malzigen Geschmack!
Übrigens entstand aus dem Einbecker („Ainpöckisch“) in Bayern das dortige Bockbier. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
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