Craftbrauer sind ein buntes Völkchen, und oft ergeben sich interessante Gespräche mit ihnen. BESTMALZblog sprach auf der Messe „Braukunst Live“ mit Dario Stieren, einem jungen Craftbrauer, der mit seiner Munich Brew Mafia nach eigener Aussage „geschmacklich aufregende und angenehm trinkbare Biere“ produziert.

BESTMALZblog: Was hat dich dazu gebracht, Bier zu brauen? Gibt‘s eine Anekdote dazu?
Dario Stieren: Bereits mit 16 wollte ich zu Hause ausziehen und Brauer werden. Meine Mutter sagte aber zu mir: „Mach erst mal Abitur“. Während meiner Wehrdienstzeit habe ich herausgefunden, dass man Brauen auch studieren kann. Gesagt-getan! Mit Beginn des Studiums haben ich und mein Kumpel Niklas Zerhoch -er ist heute der Vertriebsleiter unsrer Firma- mit dem Heimbrauen begonnen. Dabei ist unter anderem das Rezept für mein erstes kommerzielles Bier, das “Don Limone” entstanden. Da ich mich viel in der Craftbierszene bewegt habe und 4 Jahre in München im Tap House gearbeitet habe, hat sich die Nachricht von meinem ersten Bier recht schnell herumgesprochen und verbreitet. Ich war zu der Zeit gerade mit meiner jetzigen Frau im Urlaub in Ägypten. Als Resultat verbrachte ich den halben Urlaub im WLAN-Café. Seit dem weiß ich auch was selbst und ständig bedeutet.

BESTMALZblog: Was ist dir bei deiner Arbeit als Brauer wichtig, worauf kommt es dir an?
Dario Stieren:
Alle meine Biere sind eine Kombination aus Tradition und Innovation. Mein Craftbrauer-Grundsatz ist: Man benötigt Kreativität, Ausdauer, technisches Know-how und eine hohe Frustrationstoleranz, wenn es mal nicht so klappt wie geplant.

BESTMALZblog: Welches ist dein liebstes Bier aus deiner Produktion? Und von anderen?
Dario Stieren: Gebraut werden nur Biere, die unsren Ansprüchen an Qualität und Sensorik genügen. Zur aktuellen Fastenzeit kommt unser Starkbier Dolce Vita sehr gut. Doch auch die Biere anderer Brauer probiere und trinke ich gerne. Ob klassisches Lagerbier oder spontanvergorenes Kirschbier aus dem Barriquefass, solangs schmeckt und handwerklich gut gemacht ist, kann ich mich dafür begeistern.

BESTMALZblog: Welche Katastrophen sind dir schon passiert – ist dir schon mal ein Sud oder Bier so richtig danebengegangen?
Dario Stieren: Das allererste Bier, das ich gebraut habe, sollte ein Alt werden. Mein Vater hat oft davon erzählt, mir war der Stil bis dahin unbekannt. Da man das Bier hier kaum kaufen kann, dachte ich mir: Mach ich selber! Aufgrund “technischer Ungereimtheiten” haben mein Kollege Niklas und ich versehentlich die doppelte Malzmenge in den Maischebottich geschüttet. So war es dann ein Doppel-Alt mit 9%. Kam trotzdem oder gerade deswegen sogar bei meinem Dad gut an.

BESTMALZblog: Welchen Tipp hast du für das perfekte Bier?
Dario Stieren:
Für das perfekte Bier benötigt man eine gute Mischung aus Leidenschaft und Wahnsinn. Meine Biere sind so gut, weil ich viel Zeit und Liebe bei der Entwicklung der Rezepte reinstecke. Ich träume manchmal sogar von meinen Rezepten und probiere sie so lange aus, bis die Biere exakt meinen Vorstellungen entsprechen. Die längste Teststrecke hat wohl unser Kriminelles Helles durchlaufen. Die Entwicklungszeit beträgt 4,5 Jahre. In ca 8 Wochen kommt es endlich auf den Markt.

BESTMALZblog: Hast du ein Motto?
Dario Stieren: Erlaubt ist, was schmeckt. Ich mache verrückte Biere. Ein Bier, so verrückt es auch sein mag, muss aber immer trinkbar sein und gut schmecken. Ansonsten gibt es keine Grenzen.

BESTMALZblog: Danke für das interessante Gespräch, Dario!

www.munichbrewmafia.de

Auf der Messe präsentiert die Mafia unter anderem “La Dolce Vita”, ein Märzenbock, das aus einer Zusammenarbeit mit Varionica, einer Craftbrauerei aus Zagreb, entstanden ist.