Bierbrauen zuhause ist im Trend: Mit der Popularität von Craftbier ist auch die Homebrewing-Welle nach Deutschland geschwappt. Während man im englischsprachigen Ausland schon seit Jahren Brausets und die notwendigen Gerätschaften und Zutaten in jedem größeren Supermarkt bekommt, ist man hierzulande auf Spezialanbieter bzw. den Internetversand angewiesen. Aber das ist kein größeres Hindernis – wer brauen will, kann es tun. Wir geben Tipps für einen gelungenen Start in das bierige Hobby.
Bier selbst zu brauen ist nicht trivial, aber durchaus auch für Anfänger zuhause machbar. Maischen, Läutern, Würze kochen und die Gärung überwachen: All das ist im heimischen Keller oder in der Küche möglich.
Wie gelingt der Einstieg ins Heimbrauen?
Prinzipiell gibt es zwei Varianten: Wenn Sie Anfänger ganz ohne Vorkenntnisse sind, können Sie mit einem fertigen Brauset beginnen. Hierin ist alles enthalten, was Sie für Ihr erstes eigenes Bier brauchen: alle Gerätschaften zum Maischen, Läutern und Gären sowie die Zutaten Malz, Hopfen und Hefe. Je nach Angebot ist das Malz als Flüssigextrakt oder in Pulverform oder vorgeschrotet enthalten. Wer sich etwas mehr zutraut oder schon Erfahrung hat, kann sich alles Benötigte selbst zusammenstellen – diverse Heimbrauershops bieten hierzu eine Fülle von Angeboten und Anleitungen.
Kreatives Hobby
Steffen Falk aus dem technischen Support bei BESTMALZ ist zwar ausgebildeter Braumeister, hat aber bereits während seiner Ausbildung mit dem Heimbrauen angefangen – nachdem er auf einer Reise in Neuseeland im dortigen Supermarkt erstmals fertige Brausets entdeckte, als diese hierzulande noch völlig unbekannt waren. Er empfiehlt: „Das erste eigene Bier gelingt am ehesten mit einem Set und man sollte sich an die Anleitung halten, damit man keinen Schritt vergisst.“ Als Profi-Brauer arbeitet er natürlich mit selbst zusammengestellten Gerätschaften und experimentiert mit verschiedenen Rezepten: „Ich finde es reizvoll, dass ich auch mal jenseits des Reinheitsgebots etwas ausprobieren kann.“
Einen anderen Angang haben die Garagenbrauer von der Seven Mountain Brewery in Königswinter gewählt: Bianca und Stefan Hoppe haben zusammen mit ihren Nachbarn Günther Hilger und Eugen Rötzel zunächst einen Braukurs besucht und danach gemeinsam mit dem Heimbrauen angefangen: „Wir brauen im Prinzip alles, was es gibt und probieren sämtliche Bierstile durch. Etwa einmal im Monat treffen wir uns alle zusammen und einigen uns auf einen gemeinsamen Sud. Manchmal setzt auch einer von uns dazwischen noch einen eigenen an. Es ist ein schönes Hobby, das wir zu viert teilen.“ Und das mit Erfolg! Denn im vergangenen Jahr hat das Quartett kurzentschlossen an der Best Brew Challenge von BESTMALZ teilgenommen und aus dem Stand zwei Preise abgeräumt.
Was alles schiefgehen kann
Das Brauen kann zur klebrigen Angelegenheit werden, denn erfahrungsgemäß geht immer mal etwas daneben oder kocht über. Und – da sind sich Steffen Falk und die Hoppes einig: Penible Hygiene ist extrem wichtig! Bleiben Rückstände in den Behältern, kann das Bier schnell kippen und sauer werden. Dann waren die ganze Mühe und das wochenlange Warten umsonst. Auf konzentriertes Arbeiten kommt es an – gerade Anfänger sollten sich akribisch an Rezept und Brauanleitung halten, damit nichts schiefgeht. Zeit und Geduld sind wichtige Zutaten, denn am Anfang wird mangels Übung vieles länger dauern. Doch auch bei geübten Brauern kann etwas schiefgehen: „Mein schlimmstes Bier war ein Molkebier“, berichtet Steffen Falk. „Ich hatte mich in historische Brauprozesse eingelesen und erfahren, dass man nach dem zweiten Weltkrieg, als Gerste und Weizen knapp waren, versuchte mit anderen Stärken wie Molke Bier zu brauen. Ich habe Molkepulver verwendet, das war wohl der Fehler. Das Bier schmeckte nach Käse, ich musste es wegschütten.“
Was müssen Heimbrauer noch beachten?
Woran Sie vielleicht nicht unmittelbar denken: Die Herstellung von Alkohol ist in Deutschland steuerpflichtig! Die gute Nachricht ist: Bis zu 200 Liter pro Jahr und Haushalt zum Eigenbedarf sind steuerfrei. Anmelden müssen Sie es aber trotzdem – und zwar nicht etwa beim Finanzamt, sondern beim Zoll. Hier finden Sie alle Informationen direkt an der Quelle: Zoll online.
Und wenn wir schon bei Regularien sind: Das Reinheitsgebot, nach dem nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe erlaubt sind, gilt fürs private Brauen nicht. Sie können also nach Herzenslust mit zusätzlichen Aromen experimentieren, wenn Sie das möchten – wie Bianca Hoppe: Sie erhielt bei der Best Brew Challenge 2016 den Kreativitätspreis für ihr „Oha!“, ein Dark Ale, das mit Holunderblüte und Orangenschale verfeinert wurde. Wie kam sie auf diese Aromenzusammenstellung? „Ich verwende gern das, was ich vor der Nase habe, also Kräuter und Früchte aus unserem Garten. Außerdem mag ich Rotbiere und Ales. Ich habe einfach ein paar Sachen aus dem Garten geholt und sie erst mal als Tees aufgebrüht. So konnte ich herausfinden, welche Aromen zusammenpassen und entschied mich schließlich für den Holunder und die Orange, die gut zur roten Farbe passt.“
Haben Sie Lust bekommen, auch einmal selbst Bier zu brauen? Über unsere Vertriebspartner können Sie fast das gesamte BESTMALZ-Sortimen in kleinen Mengen und auf Wunsch auch geschrotet bestellen – ebenso wie das notwendige Zubehör und die anderen Zutaten. Bei den Hopfenhelden finden Sie Anleitungen zum Heimbrauen und zum Erfahrungsaustausch mit anderen Hobbybrauern sei Ihnen das Hobbybrauer-Forum ans Herz gelegt. Viel Spaß!